Lüderenalp

Zum Glück ist die schmale und vereiste Strasse von Langnau auf die Lüderenalp an diesem kalten Januarmorgen frei von Autos. Ich bin froh muss ich nicht stoppen auf dem rutschigen Untergrund. So habe ich kurz vor Beginn der blauen Stunden die Alp erreicht. Das Thermometer zeigt -10˚ Celsius. Warm angezogen mache ich mich auf den Weg zu einem nahegelegenen Hügel von wo aus ich mir eine gute Weitsicht erhoffe. Es ist bitter kalt und als ich oben angekommen bin bläst mir ein eiskalter Wind entgegen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich ziehe meine Handschuhe an, montiere die Kamera auf dem Stativ und schiesse ein erstes Bild zur Orientierung über die Einstellungen und den gewählten Bildausschnitt. Ich muss mich weiter nach rechts bewegen um das ganze Panorama einfangen zu können. Bald habe ich meinen Standort gefunden und die Kamera eingestellt. Da ich auf der Kuppe keinen geeigneten Vordergrund finde und mein 11-20mm Weitwinkelobjektiv die weit entfernten Berge nur ganz klein wiedergibt, entschliesse ich mein 18-200mm Zoom zu benutzen. Der Objektivwechsel gestaltet sich mit steif gefrorenen Fingern schwierig.Es wird immer kälter und der Wind zieht durch jede undichte Stelle meiner Kleidung. Die Hände beginnen zu schmerzen vor Kälte. Vorsichtshalber habe ich zu Hause ein zweites Paar Handschuhe in meinen Rucksack eingepackt. Die ziehe ich mir über. Langsam kommt etwas Wärme in meine Finger zurück. 

 

Ich esse etwas, trinke ein wenig, stapfe von einem Fuss auf den andern um mich warm zu halten und warte auf den Moment in dem das Licht perfekt für mein Bild ist. Kurz bevor sich die Sonne am Horizont zeigt, sind die Verhältnisse wie ich sie mir erhofft habe. Der Himmel färb sich rötlich und kleine Nebelschwaden ziehen den Bergen entlang. Ich schiesse mein Bild und warte noch ein wenig bis die ersten Sonnenstrahlen ins Tal treffen. Von Minute zu Minute verändert sich die Szenerie und immer weiter Hügel des weiten Emmentals und Mittelland erscheinen im Licht. Mit der Sonne steigen die Temperaturen und zufrieden kehre ich zu meinem Auto zurück und mache mich auf den Heimweg. Schon lange habe ich mich nicht mehr so fest auf einen heissen Kaffee gefreut. 

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